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Uruguay

Das Kapitel Uruguay möchte ich kurz machen, denn abgesehen davon, dass ich nur gute drei Tage dort war, hat es mich nicht sonderlich begeistert. Von Buenos Aires ging es mit einer Fähre ca. 1.5 Stunden rüber nach Uruguay. Die Immigration war so ziemlich die einfachste auf meiner Reise, da nicht mal Fragen gestellt wurden, bevor man den Stempel erhielt. Ich kam in Colonia Sacramento an, einem kleinen Dorf mit hübscher Altstadt. Die Temperaturen waren erschlagen. Wenn es in Buenos Aires bereits heiss war, dann war es in Colonia noch ein ganzes Stück heisser. Wir reden hier von ca. 37 °C. 

 

Nachdem ich mein Zeug im Hostel platziert hatte, machte ich mich auf die Suche nach etwas zu Essen. Nach ein wenig herum laufen fand ich eine Pizzeria mit ganz guter Bewertung also setzte ich mich rein. Mein Essen war tatsächlich wirklich gut, aber das hat sich dann auch im Preis wieder gespiegelt. Uruguay ist meiner Meinung nach so ziemlich das teuerste Land in Südamerika, ich glaube sogar noch vor Chile. Nach dem Essen habe ich mich auf einen Spaziergang durch die Altstadt gemacht. Das Meer sieht wirklich nicht einladend aus und ist eher eine braune Suppe. Aber der kleine Stadtkern ist wirklich ganz süss, mit schönen Häuschen, Pflanzen und einem Leuchtturm, der sich über die Küste erhebt. Aber nach einer Stunde hat man dann auch so ziemlich alles gesehen. Ich machte mich auf den Weg zurück ins Hostel, denn in meinem Zimmer gab es wenigstens eine Klimaanlage.

 

Bis 18 Uhr war ich auch allein im Sechser-Dorm, allerdings kam dann eine brasilianische Familie. Ein Paar, etwa mein Alter, seine Eltern und ihre Mutter. Durch die Sprachbarriere (sie sprachen nur Portugiesisch) konnten wir uns nicht wirklich unterhalten, also schaute ich ein bisschen Serie. Als ich dann endlich schlafen gehen wollte, hatten es sich die fünf bereits gemütlich gemacht und noch bevor ich auch nur den Versuch unternehmen konnte ein Auge zu zu drücken ging es los. Alle drei Elternteile schnarchten um die Wette. Ich muss sagen, dass ich in den ersten 4.5 Monaten meiner Reise wirklich Glück hatte mit meinen Roommates. Allerdings scheinen die letzten sechs Wochen wirklich verflucht zu sein. Während einer ausatmete, schnarchte der nächste. Es war unglaublich. Ich habe die ganze Nacht nicht wirklich geschlafen und obwohl ich grundsätzlich in Dorms mit Ohrstöpseln schlafe, konnte ich es hören, als würden sie auf meinem Kopfkissen liegen. Irgendwann bin ich dazu übergegangen meine Kopfhörer mit Noise-Canceling und Regengeräuschen rein zu machen, was allerdings nicht so komfortabel ist, wenn man auf der Seite schläft, da das harte Material gegen das Ohr drückt. Irgendwie habe ich die Nacht allerdings durch bekommen und bin dann am nächsten Morgen um 10 Uhr mit dem Bus in die Hauptstadt Montevideo gefahren. 

 

Als ich da ankam war das Wetter perfekt, aber heiss. In meinem Dorm lernte ich William, Carl und Carina kennen. Mit ihnen ging ich noch ein typisch uruguayanisches Sandwich in der nähe der Rambla essen. Die Rambla ist eine Promenade und scheinbar sogar die längste der Welt. William hatte ausserdem gehört, dass in der Stadt an diesem Tag ein Karneval stattfinden sollte und so beschlossen wir, das Event zu suchen und uns das mal anzuschauen. Tatsächlich war es auch ganz unterhaltsam. Gefühlt die ganze Stadt war auf der Strasse und hat sich den Umzug angeschaut. Wenn die Stadt bei meiner Ankunft wie tot war, dann waren jetzt wirklich alle auf der Strasse. Ich war zwar noch nie auf dem Karneval in Brasilien, aber die anderen meinten, dass es schon sehr anders wäre als das, was wir da beobachten durften. Grundsätzlich sind einfach die verschiedenen Karnevalsvereine die Strasse entlang getanzt, während sie von Trommelspielern begleitet wurden. War ganz unterhaltsam anzuschauen, aber nach einer Stunde war es uns dann irgendwann genug und wir begaben uns noch auf einen Drink in eine Bar. 

 

Als wir am nächsten Tag aufstanden, hat es Hunde und Katzen geregnet und wir waren nicht im Modus für eine Free-Walking-Tour durch die überschwemmten Strassen. Also machten wir einen gemütlichen Tag im Hostel, um zu planen und organisieren. Aus Langeweile buchte ich auch direkt die Fähre zurück nach Buenos Aires für den nächsten Tag, denn ich wusste nicht, was ich noch länger in Montevideo machen sollte, wenn es weiterhin so regnen würde. Und so gestaltete sich mein Aufenthalt in Uruguay als wirklich kurz. 

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