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Chile / San Pedro de Atacama

In San Pedro angekommen habe ich erstmal im Hostel eingecheckt. Dazu musste ich ca. zwei Kilometer von der Haltestelle dort hin laufen, was bei 35 °C mit 25 kg Gepäck echt anstrengend war. Zudem kam, dass mein Kopfweh immer noch nicht weg war und das sollte sich auch die nächsten zwei Tage noch so ziehen. Ich habe an meinem ersten Tag in San Pedro gute fünf Ibuprofen verspeist, damit es einigermassen erträglich war. Ich glaube im Nachhinein auch nicht mehr, dass das ausschliesslich die Höhe war, denn San Pedro war wieder auf 2’000 Metern, was eigentlich nicht so dramatisch hoch ist. Stattdessen glaube ich, dass ich mir in der Wüste einen Sonnenstich zugezogen habe. Nach drei Tagen hat der Schmerz dann endlich nachgelassen. 

 

Da es mir nicht gerade prickelnd ging, beschloss ich den ersten Tag einfach auszuruhen. Ich habe beim Geldabheben zwei Belgierinnen kennen gelernt, mit denen ich etwas zu Mittag gegessen habe. Mit ihnen habe ich mich etwas über unsere Reisen unterhalten. Sie hatten die umgekehrte Rout und sind in Patagonien gestartet, also konnten sie mir ein paar Tips geben und über Argentinien berichten. Im Gegenzug konnte ich ihnen ein paar Dinge über Bolivien empfehlen. Nach dem Essen verabschiedeten wir uns wieder und jeder ging seiner Wege. 

 

Abends bin ich dann mit meinem Roommate Newton, einem Brasilianer, essen gegangen. Wir fanden heraus, dass wir beide den gleichen Job hatten und verstanden uns auch so ganz gut, weshalb wir beschlossen, dass wir in Santiago das gleiche Hostel buchen würden. Da er schon alle seine Touren organisiert hatte, die er in San Pedro machen wollte, überlegte ich mir auf eigene Hand etwas zu unternehmen. Also habe ich mir eine Tour ins Valle de la Luna (ein anderes als das in La Paz…) und anschliessend eine Tour fürs Sterneschauen gebucht. Und so machte ich mich bereit, von meinem Transfer abgeholt zu werden. 

 

Dieser liess allerdings mal wieder eine Stunde auf sich warten, bevor er aufkreuzte und dann ging es endlich los. Wir fuhren erst zehn Minuten ins Mondtal, machten dort einige Spaziergänge, in denen unser Guide Jaji uns einige Dinge erklärte, machten dann einen Stopp für einen Pisco Sour in der Wüste, um anschliessend den Sonnenuntergang anzusehen. Auf dieser Tour merkte ich wieder einmal, dass diese Art von Tourismus nichts für mich ist. In einer Gruppe von 20 Leuten einen Pfad abzulaufen, auf dem noch 500 andere Leute unterwegs sind. Bevormundet zu werden, wo man überhaupt hintreten und gehen darf, da es ja sonst zu gefährlich wäre. Permanentes Warten auf das schwächste Glied der Gruppe, das es nicht mal schafft, den anspruchslosesten Spazierweg hoch zu laufen, weil es nur für den Pisco Sour angereist gekommen ist. Sprich, null Individualität… Das Tal war zwar schön, hat mich allerdings auch nicht besonders umgehauen, da ich bereits an einigen anderen Stellen solche Landschaften gesehen hatte und weiterhin die letzten Tage schon in der Wüste verbracht hatte. Beim Sonnenuntergang hatten wir dann ein Zeitfenster von 10 Minuten, weil wir sonst scheinbar mit den restlichen 500 Leuten im Stau vor San Pedro gestanden wären. Also alles in allem nicht der ideale Ausflug.

 

Allerdings hatte ich am Morgen mit ein paar deutschen gesprochen, die sich ein Auto gemietet und all das auf eigene Faust gemacht hatten. Wie es scheint ist Chile aber kein Land, das für so etwas gut geeignet ist und es scheint, als würden absichtlich Steine in den Weg gelegt werden. So kann man mache Parks nur zu bestimmten Zeiten individuell betreten, da sie sonst für Touren vorbehalten sind. Dann wird in einigen nur Kartenzahlung akzeptiert, während andere nur Bargeld annehmen. Alls sind an unterschiedlichen Tagen geschlossen und so muss man sich wirklich gut vorbereiten und kann nicht einfach mal drauf los fahren ohne Risiko zu laufen, dass man eben einen halben Tag verschenkt. 

 

Während ich unterwegs war, ist dann der Himmel etwas zugezogen und ich war gespannt, ob das Sterneschauen überhaupt stattfinden würde. Auch wenn die Atacama den ruf als weltbester Ort zum Sterneschauen hat, habe ich insgeheim doch ein bisschen gehofft, dass es ausfällt und ich mein Geld zurück bekomme, da ich immer noch heftige Kopfschmerzen hatte und am liebsten Schlafen wollte. Und tatsächlich bin ich zehn Minuten bevor das Reisebüro schliessen wollte nochmal dort hin, um zu fragen, ob es nun stattfindet oder nicht. Erst wollten die mir keine Auskunft geben, weil sie mich an eine andere Gruppe weiter vermittelt hatte, “weil ihr Van kaputt wäre”… Nachdem ich ihnen dann aber ein bisschen Druck gemacht hatte, meinte der Chef, dass es ziemlich sicher nicht stattfinden würde mit diesen Wolken am Himmel. Sie begannen davon zu reden, dass sie mir das Geld am nächsten Tag Paypalen wollten, aber zum einen wüsste ich dann nicht, ob ich es dann überhaupt bekommen würde (mein Bus war auf 10 Uhr angesetzt, also bevor das Büro wieder öffnete) und zum anderen wollte ich mein Bargeld wieder. Wenn du für jede Abhebung 8 $ plus die Gebühren deiner Bank zahlen musst, überlegst du dir nämlich gut, was du Bar und was mit Karte bezahlst. In der Regel bekommst du für Bar nämlich “einen Rabatt”, also sie “erlassen” dir die Steuer. Also wollten sie mir zuerst kein Bargeld geben und meinten, wenn ich jetzt mein Geld will, wäre es eine Stornierung meinerseits und ich würde nur 15 % zurück bekommen. Nach ein bisschen hin und her haben sie mich dann aber doch ausbezahlt…

 

Also bin ich wieder ins Hostel, habe noch mit meinem neuen Roommate zu Abend gegessen und bin dann ins Bett. Am nächsten Tag nahm ich dann um 10 Uhr den Bus nach Calama, von wo aus mein Flug in die Hauptstadt Santiago gehen würde. In Calama angekommen musste ich dann irgendwie vom Busterminal zum Flughafen kommen, was sich schwerer zeigte als gedacht. Denn in Calama gibt es kaum richtige Taxis, sondern nur Colectivos, die feste Routen fahren. Und wenn du keine Ahnung hast, welche Route wo hin fährt, hast du ein kleines Problem. Ausserdem hatte ich keine SIM-Karte mit Internet, also musste ich mich durch fragen, bis jemand so nett war, mir kurz einen Hotspot einzurichten. Damit konnte ich mir dann zum Schluss doch noch ein Uber rufen und machte mich mit meinem geselligen Fahrer auf den Weg. Am Gate traf ich noch zufällig die Polin, die am Vortag auch mit auf meiner Tour gewesen war und mit der ich mich etwas unterhalten hatte. Allerdings ging ihr Flug früher als meiner und so war unsere Unterhaltung auf zehn Minuten beschränkt. Anschliessend hiess es warten bis mein Flieger endlich boardete. 

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