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Galapagos

Galapagos war einfach nur unglaublich. Unglaubliche Natur, aber auch unglaublich teuer. Aber es hat sich definitiv gelohnt und ich bereue überhaupt nicht dort hin gegangen zu sein. Mein Flug ist gegen Mittag auf der Insel Baltra angekommen und von dort aus durfte ich mit zwei Bussen und einem kleinen Boot bis zu Puerto Ayora reisen, wo sich mein Hostel und das Tauchcenter befand. Bis ich dort war hatte ich bereits 130 $ ausgegeben, 100 $ für den Eintritt in den Nationalpark, 20 $ für die Touristenkarte und 11$ für die Verkehrsmittel vom Flughafen bis in die Stadt. Guter Anfang… Aber sobald ich mal in der Stadt war und mich umgeschaut habe, war ich überrascht von der vielfältigen Natur, nur schon in dem kleinen Ort. Seelöwen, die überall auf den Sitzbänken lagen und diese für sich beanspruchten. Leguane, die überall auf dem Boden am Wasser liegen, als ob sie tot sind und sich sonnen. Orangene Krabben auf den Vulkansteinen im Wasser und Pelikane, die den Abfall der Fischer fressen. 

 

Da ich wusste, dass ich die nächsten Tage tauchen und erst am späten Nachmittag zurück kommen würde, beschloss ich noch etwas auf Erkundungstour zu gehen. Also lief ich einfach mal links am Meer entlang bis zum Darwin Research Center, wo ich mich von den Gruppen amerikanischer Touris absetzte und die ersten Galapagosschildkröten sah. Die gibt es übrigens super viel auch entlang der Strasse über die Insel Santa Cruz. Da mein Fokus auf Galapagos definitv auf dem Tauchen lag, habe ich mich nur auf Santa Cruz aufgehalten und bin nicht mit dem Schiff oder per Kreuzfahrt zu den anderen gereist. Ich könnte definitiv nochmal zurück kommen und noch ein bisschen mehr Zeit mitbringen, denn ich habe bei weitem noch nicht alles gesehen!

 

Am Hafen von Puerto Ayora gibt es auch einen Pier, an dem nachts das Wasser beleuchtet wird. Dort findet man nach Sonnenuntergang massenweise Babyhaie, hauptsächlich White Tip Reef Sharks, aber ab und zu auch ein paar Black Tips oder Hammerhaie. Das ist wirklich ein Spektakel und ich sass teilweise abends einfach eine Stunde da, neben Seelöwen und Pelikanen und habe den Babyhaien zugeschaut, wie sie durchs Wasser schiessen. Einmal habe ich auch ein paar Babyteufelsrochen dort gesehen.

 

Am nächsten Tag ging es dann los mit dem Tauchen und bereits beim ersten Tauchgang in Mosquera und Daphne (sind immer zwei pro Tag) haben wir bereits massenweise White Tip Reef Sharks und einen Hammerhai gesehen, Einmal haben wir sogar eine Höhle gefunden, in der vier White Tips am Schlafen waren und als wir alle im Eingang der Höhle lagen ist einer von ihnen nur 30 cm an meinem Kopf vorbei geschwommen, weil wir ihn aufgeweckt haben. War ein ziemlich cooles Erlebnis und ein guter Start ins Tauchen auf Galapagos! 

 

Das Dive Center, bei dem ich meine Tauchgänge gebucht hatte, war wirklich kompetent und den ganzen Tag über hat man sich auf dem Boot in guten Händen gefühlt. Meine beiden Guides, die ich über die fünf Tage immer dabei hatte hiessen Edison und Joel und waren wirklich lustige Typen. Sie haben ausserdem beide immer ihre Kameras am Start gehabt, weshalb ich euch jetzt auch die ganzen coolen Bilder unten zeigen kann. 

 

Der zweite Tauchtag war für Seymour angesetzt. Dort haben wir wieder Riffhaie, Stachelrochen und Eaglerays gesehen. Zu diesem Zeitpunkt hatte mein Guide bereits festgestellt, dass ich mit der Luft besser dran bin, als die anderen in meiner Gruppe und ich konnte unter Wasser die Gruppen wechseln, um mit der späteren Gruppe weiter zu tauchen, damit ich etwas länger unter Wasser bleiben kann. Das war generell einer der paar Punkte, die mich etwas genervt haben. Denn für das Geld was ich für die Tauchgänge hinlegen musste, fand ich es etwas unverschämt, dass man immer in fünfer oder sechser Gruppen getaucht ist. Das ist vor allem nervig, weil dann immer einer dabei ist, der die Luft einfach nur so wegzieht und nach 30 Minuten heisst es dann, dass der Tauchgang beendet wird, weil man immer als Gruppe auftaucht. Ich bin ziemlich bei jedem Tauchgang mit einer halben Flasche aus dem Wasser gegangen, was echt ärgerlich war, weil ich locker noch 20 Minuten länger hätte tauchen können. Mein Tauchbuddy an diesem Tag war Julian, ein Fotograf von National Geographic, der momentan an einem Projekt auf den Galapagosinseln arbeitet und sein Wochenende privat zum Tauchen nutzen wollte. Leider ist er kein Unterwasser- sondern Tierfotograf, sonst wären seine Bilder bestimmt noch besser geworden, als mit seiner GoPro, aber nichts desto trotz sind sie ziemlich gut rausgekommen!  

 

Tag drei war aufgeteilt in Plazas und Gordons Rock. Gordons Rock ist eine der bekanntesten Dive sites in Galapagos, die vor allem durch die Bilder von Schwärmen von Hammerhaien bekannt ist. Und wir wurden nicht enttäuscht. Auch wir haben dort sechs oder sieben der Meeresraubtiere gefunden und diese beobachtet, während wir uns hinter ein paar Vulkansteinen versteckten (hauptsächlich, um von der Strömung verschont zu bleiben). Das ist übrigens auch etwas, das ich auf Galapagos ganz cool finde, denn im Gegensatz zu meinen vorherigen Taucherfahrungen an Korallenriffen, ist der Grund in Galapagos meistens Vulkanstein. Das macht den grossen unterschied, dass man sich auch mal festhalten kann, wenn die Strömung gross ist oder man etwas ein wenig länger beobachten möchte. Korallen anzufassen ist nämlich unter Tauchern ein absolutes Tabu!

 

Tag vier bei Champion und Cormorant Point bei der Insel Floreana war meiner Meinung nach der am wenigsten Spektakuläre. Wieder ein paar Riffhaie, Rochen und Kleinzeug. Dafür ging die Bootsfahrt diesmal statt der üblichen halben Stunde sogar zwei Stunden pro Weg. Auf dem Boot lernte ich ein amerikanisches Pärchen kennen, die ich fragte, ob sie für den nächsten Tag Nitrox tauchen wollten, da wir wieder zu Gordons Rock gehen würden und dort vor allem die No-Deco-Zeit entscheidend ist und nicht die Menge an Luft, die noch im Tank ist. Die No-Deco-Zeit bedeutet die Zeit, die man auf einer bestimmten Tiefe bleiben kann, ohne einen Dekompressionsstopp durchzuführen. Diesen braucht man, wenn der Körper zu lange in tiefem Wasser war und sich mit Stickstoff angereichert hat. Deshalb muss man dann einen Stopp in niedrigeren Tiefen machen, um den Stickstoffgehalt zu reduzieren bevor man wieder auftaucht. Macht man das nicht, riskiert man, dass man die Taucherkrankheit bekommt und im schlimmsten Fall stirbt. Deshalb versucht man beim Hobbytauchen immer nur solange unter Wasser und in bestimmten tiefen zu bleiben, damit man keinen Dekompressionsstopp braucht, Neben dem Risiko der Taucherkrankheit läuft man dabei nämlich Gefahr, dass einem die Luft ausgeht, je nachdem wie lange der Dekompressionsstopp dauern muss. Genug Fachgesimpel, die beiden meinten also, dass sie auch mit Nitrox tauchen würden, solange wir dann nicht mit den anderen Tauchern mit normaler Luft tauchen müssen, weil das denn Einsatz von Nitrox überflüssig macht. Also haben wir am Abend beim Dive Center angefragt, aber die wollten uns leider keine extra Gruppe zuteilen, weil sie dann ja noch einen Guide extra stellen müssten. Also würden wir eben wieder mit Luft tauchen gehen. 

 

Am fünften und letzten Tag waren wir dann also nochmal bei Gordons Rock tauchen, wenn auch mit normaler Luft. Und es war einfach nur geisteskrank. Wir haben neben Eaglerays, einem Seepferdchen und tausenden Fischen auch einen Schwarm Hammerhaie gefunden, zu dem mindestens 40 Exemplare gehörten. Die sind dann immer wieder schön an uns vorbei geschwommen und haben uns eine echte Show geboten. Ich glaube, dass das mit eine der eindrücklichsten und coolsten Erfahrungen meines Lebens war! Und der zweite Tauchgang sollte noch besser werden, denn auf dem Weg zum Hammerhai-Schwarm, den wir wieder finden wollten, kam dann noch eine Schildkröte Grüezi sagen und ist einfach zwei Minuten 30 cm neben mir her geschwommen. Als wir dann den Haischwarm wieder gefunden hatten, ist gleichzeitig auch noch ein Schwarm mit 20 bis 30 Teufelsrochen aufgekreuzt und zwischenzeitlich wusste ich gar nicht, wo ich hin schauen soll… Das waren mit Abstand die beiden besten Tauchgänge, die ich je gemacht habe! Und damit war es auch ein guter Ausklang meines Tauchabenteuers auf den Galapagosinseln und am nächsten morgen sollte ich meine lange Reise nach La Paz in Bolivien antreten.

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Kommentare: 1
  • #1

    Julia (Mittwoch, 17 Januar 2024 10:50)

    Hi, Yannik !
    danke für deine Einblicke.
    Wir freuen uns immer wieder, dich so bei deiner Reise ein wenig begleiten zu dürfen. �