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Mindo

Nach Ecuadors Hauptstadt Quito ging es dann weiter nach Mindo. Der verschlafene Ort ist bekannt für seinen Wolkenwald, in dem man gemütliche Wanderungen machen kann. Als wir ankamen sind wir erstmal einen Burger essen gegangen. Nachdem in den meisten Ländern vorher die Portionen meistens zu klein waren, habe ich mir einen doppelten bestellt und genau dann war der natürlich so gross, dass nicht mal ich den fertig bekommen habe. Nach dem Mittagessen wollte ich dann erstmal meine Rucksäcke im Hostel abladen, also sind Silja und ich dort hin gelaufen. Das Hostel war ein schönes Bambushaus, allerdings gab es ein paar Punkte, die mich nicht so umgehauen haben. Erstens durfte man keine Schuhe anhaben, was ich besonders in Küchen und Bädern echt nicht so nice finde, die man sich mit allen anderen teilen musste. Zweitens waren die Toiletten direkt neben der Chillout Area platziert und die Türen hatten unten und oben jeweils einen Spalt. Das macht es bei manchen Toilettengängen echt etwas unangenehm, wenn man weiss, dass zwei Meter entfernt Leute sitzen, die alles hören. Und zu Guter letzt hatte das Hostel überhaupt keinen Vibe, weshalb ich sehr froh war, dass ich mit Silja schon jemand hatte, mit dem ich die Zeit verbringen konnte. 

 

Während des Check-In hat es dann stark angefangen zu regnen, also warteten wir eine Stunde im Trockenen, bevor wir ein Taxi zur nah gelegenen Schokoladenfabrik von Yumbo’s nahmen. Dort wurden wir zuerst mit einer heissen Schoki begrüsst, anschliessend wurde uns der Prozess von Kakaobohne bis zur fertigen Tafel erklärt und gezeigt, bevor es an die Verköstigung verschiedener Schokoladensorten ging. Die Tour war ziemlich interessant und obwohl ich das alles irgendwann in Costa Rica schon einmal gesehen hatte, habe ich doch noch einiges dazu gelernt. Einen groben Überblick über die verschiedenen Prozesse der Schokoladenherstellung seht ihr unten in den Fotos. Besonders überrascht hat mich der Geschmack des Fruchtfleischs rund um die eigentlichen Bohnen. Der Geschmack ist süsslich bis säuerlich und erinnert an einen Mix von Mango und Maracuya. Nach dem die Bohnen aus der Hülse entnommen wurden werden diese für mehrere Tage an der Luft und abgedeckt getrocknet, bevor sie geschält und gemahlen werden. Die gemahlenen Bohnen werden dann gesiebt und durch einen Ventilator von den Hülsen getrennt, bevor sie erhitzt und in flüssige Schokolade umgewandelt werden. Bei der Herstellung der Schokoladentafeln aus der flüssigen Kakaomasse spielt die Temperatur der Luft und des Untergrundes eine entscheidende Rolle, um das gewünschte Erscheinungsbild zu erreichen. Die 100%-ige Schokolade besteht dabei wirklich ausschliesslich aus Kakaomasse und wird für die süsseren Sorten (60%, 75%, 80% oder 90%) mit entsprechend viel Zucker angereichert. Wasser wird nicht genutzt, sondern lediglich die bereits in den Bohnen enthaltene Flüssigkeit.  

 

Am nächsten Tag wollten wir eine kleine Wanderung durch den Cloudforest machen und haben uns dazu am Eingang des Parks getroffen. Die Wanderung verlief entlang eines Flusses und diverser kleiner Wasserfälle. Eigentlich eine schöne Strecke, aber da es das Silvesterwochenende war, strömte es nur so vor einheimischer Touristen. Das hat es etwas kaputt gemacht, weil man sich auf dem engen Pfad immer aneinander vorbei quetschen musste. Ich hatte nach 2.5 Stunden dann keine Lust mehr und habe mich mit einer Seilbahn über die Schlucht auf den Rückweg gemacht. Der Taxifahrer hat mir dann noch ein Restaurant empfohlen, wo ich seit längerem mal wieder gut gegessen habe, Geschnetzeltes mit Kartoffeln. Hat sich fast schon heimisch angefühlt!

 

Am Silvestertag sind wir eigentlich nur noch in ein Schmetterlingshaus gegangen, wo wir neben der Metamorphose der Raupen zum ausgewachsenen Exemplar auch noch die Kolibris beobachten konnten. Das war eigentlich ganz cool, aber nach einer halben Stunde waren wir dann auch durch damit. Am Abend sind wir dann nochmal zusammen in das Restaurant vom Vortag gegangen, damit wir zum Jahresabschluss wenigstens noch eine gute Mahlzeit hatten. Wenn man schon mal auf Raclette verzichten muss! Nachdem wir noch zwei, drei Cocktails zu uns genommen hatten, machten wir uns auf den Heimweg, um Silvester zu verschlafen. Allerdings stiessen wir auf dem Weg noch auf eine Party der Locals, also beschlossen wir, uns doch noch ein wenig dazu zu gesellen. Es war etwas ungewohnt, an Silvester die Leute zu Reggaeton und Salsa tanzen zu sehen. Vor allem wenn dann noch eine Cross-Dress-Show auf die Bühne kam, in der zehn lokale Männer als Frauen verkleidet ihre Dance Moves zeigten und den Kommentator von allen Seiten antwerkten. Wirklich lustig, weil es einfach so unerwartet kam! Weil Silja ein Hotel irgendwo im Dschungel hatte brauchte sie ein Taxe, was aber kurz vor Neujahr unmöglich zu finden war. Also blieben wir noch bis ins neue Jahr mit den Locals auf der Strasse, bevor wir uns wieder auf die Suche nach einem Taxi machten. In Ecuador zünden die wenigsten Leute Feuerwerke und Böller, sondern verbrennen Puppen auf der Strasse, die die Geister aus dem alten Jahr vertreiben sollen. auch das war wieder ungewohnt! Sicherheitsstandards gibt es natürlich auch nicht, weshalb unter anderem Lagerfeuer direkt unter der Hauptstromversorgung entzündet wurden, was zwischenzeitlich mal kurz für Panik gesorgt hat, da es aussah als brennt das gleich alles ab. Irgendwann fanden wir dann mit Hilfe von ein paar Einheimischen auch ein Taxi und ich begab mich wieder zurück ins Hostel. Leider habe ich von dem Abend keine Fotos, da mein Handy bereits gegen 19 Uhr den Geist aufgegeben hat…

 

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