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Ecuador / Quito

Robin und ich sind noch gemeinsam nach Cartagena gefahren und haben uns dort in Flughafennähe ein Hostelzimer für die Nacht genommen. Und mit Flughafennähe meine ich 2 Minuten Fussweg. Normalerweise sind Flughäfen nie näher als 2 bis 3 Kilometer an der nächsten Infrastruktur (Restaurants, Hostel, Hotels, Supermärkte…) angeschlossen, weshalb ich das echt cool fand. Vor allem, weil mein Flug um 6:45 Uhr boarden würde und ich so entspannt um 6 Uhr vom Hostel aus los laufen konnte. 

 

Ich hatte einen langen Reisetag vor mir und das auch noch am 24. Dezember. Während zuhause alle Weihnachten mit der Familie feierten, hatte ich mich entschlossen einen Reisetag zu machen. Und dann auch gerade noch den längsten, den ich bisher hatte. Aber Weihnachtsstimmung ist bei mir ohnehin nicht aufgekommen. Bei durchschnittlichen 25 Grad über die letzten Wochen, hatte ich einfach nicht das Gefühl, dass wir schon in der Weihnachtszeit sind. Wie gesagt, ging es dann bereits früh morgens los, mit dem Flieger von Cartagena über Bogota nach Popayán im Süden von Kolumbien. Das Ziel war Ipiales, von wo aus ich am nächsten Tag die Grenze nach Ecuador überqueren wollte. Beim Buchen des Fluges habe ich mich etwas mit der Distanz zwischen Popayán und Ipiales verschätzt und nicht realisiert, dass das nochmal eine 12 stündige Fahrt mit dem Bus sein würde. Ausserdem mache ich super oft den Fehler, an Reisetagen nicht genug zu essen. Mein Frühstück bestand um 6 Uhr aus zwei Bananen und die nächste Mahlzeit war um 14 Uhr ein Teller mit Reis und Hühnchen, den ich allerdings nur zur Hälfte essen konnte, weil es einfach nicht gut war. Abends gab es dann nichts mehr, da ich erst um 22 Uhr in meinem AirBNB ankam und da bereits alle Supermärkte und Restaurants zu hatten. 

 

An dieser Stelle muss ich mal kurz erwähnen, dass ich mittlerweile das Essen in Kolumbien aber eigentlich generell in Zentral- und Südamerika langsam echt nicht mehr sehen kann. Neben Reis, Hühnchen und Kartoffeln gibt es hier nämlich maximal noch Mais basierte Speisen oder diverses Streetfood. Allerdings ist das Zeug dann meistens frittiert und Gemüse gibt es eigentlich nie. Mein Körper fühlt sich seit gut zwei Monaten auch mehr und mehr ungesund an und ich habe beim Bungee springen gemerkt, dass ich über die letzten Wochen bereits fünf Kilo zugenommen habe. Das ist jetzt nicht dramatisch, aber ich merke einfach, dass das Essen mir hier nicht sonderlich bekommt. Neben dem Gefühl, dass mein Körper sich nach und nach ungesünder anfühlt, kommt dann auch regelmässig die Bestätigung in Form von mal leichten und mal stärkeren Lebensmittelvergiftungen. Insgesamt hatte ich davon mittlerweile sicher schon fünf und da zähle ich gelegentliche Verdauungsprobleme noch nicht mal dazu. Neben schönen Erlebnissen und Fotos ist das einfach mein ständiger Begleiter und das gibt mir langsam das Bedürfnis nach Hause zu gehen, wo ich mich auf Hygiene-Standards und kulinarische Vielfalt verlassen kann. Das Essen ist hier auch selten gut gewürzt oder von guter Qualität, weshalb ich mich echt auf meine eigene Küche freue, wenn ich im März zurück bin!

 

Zurück zur Reise. Also bin ich am späten Weihnachtsabend in meinem AirBNB angekommen und habe mich direkt ins Bett gelegt. Während es in Cartagena, wo ich am Morgen gestartet bin, tagsüber gut 30 Grad hatte, waren es in Ipiales zwischen 15 und 20 Grad weniger. Der kleine Ort befindet sich auf rund 3’000 Metern über dem Meer und bietet ausser einer schönen Kirche eigentlich gar nichts. Wohnungen in Kolumbien haben in der Regel keine Heizung und auch meine Unterkunft war da keine Ausnahme. Ich habe unter fünf Wolldecken geschlafen und immer noch gefroren, aber wer mich kennt weiss, dass ich bei Temperaturen die mehr als zwei Grad von normaler Raumtemperatur abweichen, etwas empfindlich bin. Am nächsten Tag musste ich meinen Aufenthalt um einen Tag verlängern, da mir der halbe Teller Hühnchen vom Vortag zusammen mit der Höhenluft scheinbar nicht sehr gut bekam. Auch die Kirche konnte ich leider nicht anschauen gehen, da es mir nicht gut genug ging das Haus länger als eine Stunde zu verlassen. Essens technisch musste ich ebenfalls feststellen, dass Restaurants am ersten Weihnachtsfeiertag nicht geöffnet waren und musste mich mich Nudeln und Pesto begnügen, die ich in einem Supermarkt gefunden hatte.

 

Am folgenden Tag war ich dann endlich fit genug, um mich auf den Weg nach Ecuador und seine Hauptstadt zu begeben. Nachdem ich meinen Schlüssel vom AirBNB übergeben hatte, nahm ich also ein Taxi zur 4 Kilometer entfernten Grenze zwischen Kolumbien und Ecuador. Der Grenzübergang war total einfach, fünf Minuten auf der kolumbianischen Seite für den Ausreisestempel und nachher nochmal fünf in Ecuador für die Einreise. Im Gegensatz zu allen Zentralamerikanischen Ländern, die ich bereist habe, musste ich hier nicht mal etwas bezahlen. Mit neuem Stempel im Pass ging es dann nochmal zehn Minuten mit dem Taxi zum Busterminal, kurz eine SIM-Karte kaufen und ab in den Bus nach Quito.

 

Schon in der ersten Stunde wurden wir drei Mal von Polizeikontrollen angehalten und jedes Mal musste man den Pass vorzeigen. Mich haben sie eigentlich in Ruhe gelassen, aber eine Kontrolle hatte sogar einen Drogenhund dabei und bei jeder Kontrolle mussten einige Leute ihre Taschen vorzeigen und kontrollieren lassen. Während der Busfahrt fing es dann an zu Regnen, was sich etwas unspektakulär anhört, aber tatsächlich das erste Mal seit fünf Wochen für mich war. Während meiner gesamten Zeit in Kolumbien hatte es nämlich nicht einmal überhaupt genieselt. 

 

In Quito hatte ich mir ein Dorm gebucht in einem Hostel, das recht gemütlich aussah und tatsächlich auch war. Allerdings war es auch dort wieder kalt, was sich bis Galapagos auch nicht ändern wird, da ich mich konstant in grösseren Höhen um 3’000 Meter befinde. Das macht mich etwas nervös, weil ich nächste Woche nach Galapagos fliege um dort zu tauchen und das geht nur ohne Erkältung. Da ich meine Tauchgänge bereits gebucht habe und das Geld nicht zurück bekomme, wäre das sehr ärgerlich!

 

Im Hostel habe ich am ersten Morgen Silja kennen gelernt, mit der ich mittags zur Mitad del Mundo (Mitte der Welt) fahren wollte. Dort befindet sich der höchste Punkt der Äquatorlinie, weshalb die Einheimischen den Ort auch so getauft haben. Also haben wir uns auf den Weg dort hin gemacht und durften feststellen, dass das Denkmal der Äquatorlinie entsprechend unserer Erwartungen von Touristen nur so überflutet war. Also bahnten wir uns unseren Weg durch die Menge und verliessen das Gelände bald wieder, um ins nebenan gelegene Museo Intiñan zu gehen. Dort wurde teilweise die Kultur, aber vor allem Experimente zum Äquator erklärt und vorgeführt. Es war ganz interessant, was die Linie zwischen nördlicher und südlicher Hemisphere so alles bewirken kann. Die Experimente kann man sich auf Youtube anschauen, wenn es einen interessiert. 

 

Für den nächsten Tag stand nicht so viel an. Wir beschlossen das historische Stadtzentrum anzuschauen und zu einem Aussichtspunkt zu fahren. Beides mehr oder weniger spektakulär. Die Innenstadt ähnelt sehr allen anderen Südamerikanischen Städten, die ich bisher so gesehen habe und ausser der Basilika gibt es wirklich nicht viel zu sehen. Die Kirche ist nach dem Vorbild von Notre Dame in Paris erbaut worden. Was sie allerdings speziell macht ist, dass anstatt der Golems einheimische Tiere die Fassade schmücken. Nachdem wir noch eine Pizza essen waren, sind wir wieder zurück ins Hostel, um am nächsten Morgen einen Bus nach Mindo zu nehmen, was für seinen Cloud Forest bekannt ist. 

 

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