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Santa Marta / Tayrona

Obwohl wir und vor allem Morgan noch nicht 100 % fit waren nach unserer Lebensmittelvergiftung, hatten wir beschlossen unsere Reise von San Gil aus weiter zu führen und einen Nachtbus nach Santa Marta im Norden zu nehmen. Ein paar Immodium, Vomex und Ibuprofen später haben wir uns also ans Bus-Terminal begeben, um den langen Weg anzutreten. Und selbstverständlich, als wären 15 Stunden Fahrt nicht genug, kam der Bus auch mit 1.5 Stunden Verspätung am Terminal an. Auf unseren Plätzen haben wir uns jeder eine Schlaftablette eingeschmissen und sind Mittags gegen 11 Uhr endlich in Santa Marta angekommen. 

 

Santa Marta ist eine der Städte im Norden von Kolumbien und wenn man mich fragt ein ziemliches Drecksloch. Bei jedem Schritt durch die Strassen muss man darauf achten, dass man nicht in Hundekacke tritt und der Geruch von Urin ist ein allgegenwärtiger Begleiter. Da Morgan immer noch Probleme mit dem Magen hatte, beschlossen Robin und ich, dass wir am nächsten Tag tauchen gehen wollten. Also schauten wir uns ein paar Tauchcenter an und buchten eine Tour mit 2 Fun-Dives. Und so standen wir pünktlich um 7 Uhr an der Tür des Veranstalters, um gesagt zu bekommen, dass die Wellen aktuell zu hoch seien und wir noch eine Stunde warten sollten, um zu sehen, ob wir heute überhaupt in See stechen können. Glücklicherweise hatte sich das dann auch so ergeben und es ging endlich los. Die Tauchgänge waren recht unspektakulär und ausser ein paar Hummern und Trompetenfischen haben wir eigentlich nicht viel gesehen. Abgesehen davon haben auch die Instruktoren keinen sehr vorbildlichen Eindruck hinterlassen, da vor dem Tauchen weder besprochen wurde, ob sich alle mit den gleichen Signalen verständigen oder wie der Tauchgang ablaufen würde. Es war trotzdem cool mal wieder unter Wasser zu sein und die leichten Unterwasserwogen waren eine gute Übung für Galapagos, wo ich ja am 04. - 10. Januar zum Tauchen sein werde. Darauf freue ich mich besonders!

 

Zurück im Hostel beschlossen wir, dass wir am nächsten Tag das Hostel wechseln und näher an den Nationalpark Tayrona fahren wollten, um dort die Natur etwas zu erkunden. Also haben wir uns ein schönes Hostel mit Infinity-Pool und Blick über den Urwald gebucht und uns auf die einstündige Busfahrt begeben. Das Hostel war wirklich cool und der Vibe hat echt ganz gut gepasst! In der Happy-Hour gab es Cocktails zum halben Preis und zum Abendessen ein Family Dinner, bei dem alle Gäste, die sich anmelden, das gleiche leckere Essen bekommen. 

 

Für den nächsten Morgen hatten wir geplant, dass wir gegen 9 Uhr eine Wanderung in den Nationalpark machen wollten. Ich habe eine Route gefunden, die von unserem Hostel aus gestartet ist und nicht über den Haupteingang des Parkes geführt hat. Allerdings hat sich schnell rausgestellt, dass die Route etwas abenteuerlicher war, als wir uns das ursprünglich überlegt hatten. Und zwar durften wir nach gut 200 Metern zuerst mal einen Fluss durchqueren, um dann anschliessend über einen schlammigen Weg zur Strasse zurück geführt zu werden. Der Strasse - die vom Haupteingang des Parkes kam - sind wir dann gute zwei Kilometer gefolgt, bis wir zu einem Punkt kamen, an dem der Asphalt in einen Wanderweg überging. Dort ist uns dann aufgefallen, dass alle Leute zwei Armbänder (ein gelbes und ein weisses) anhatten und wir fragten ein Pärchen, was es damit auf sich hätte. Die meinten dann, dass das sie die Armbänder am Haupteingang bekommen hätten und das eine für die obligatorische Versicherung und das andere für den Parkeintritt wäre. Insgesamt haben sie 25 € gezahlt und wir standen da ohne Armband. Von weitem sahen wir einige Locals mit roten T-Shirts, die wir für Kontrolleure hielten und wir baten das Pärchen mit Händen hinter dem Rücken auf die vermeintlichen Kontrolleure zuzulaufen, damit wir von weitem beobachten können, ob sie die Armbänder checkten. Die beiden wurden tatsächlich angesprochen und wir vermuteten, dass wir so nicht an denen vorbei kommen. Und so beschlossen wir, einen anderen, versteckten Weg zu nehmen, um den vermeintlichen Kontrolleuren auszuweichen. Später stellten wir dann übrigens fest, dass unsere Sorgen unbegründet waren, weil die Kontrolleure eigentlich keine solchen waren, sondern lediglich versuchten, den Parkbesuchern Pferderitte zu verkaufen. 

 

Egal, wussten wir da eben noch nicht. Also haben wir uns auf den besagten versteckten Pfad begeben, den wir auf unserer Online-Karte entdeckt hatten. Ausser uns hat den keiner genommen und bereits nach einigen Metern standen wir am ersten Zaun, der den verwachsenen Weg versperrte. Aber wir waren mittlerweile im Abenteuermodus und haben ihn einfach überquert und sind weiter dem Weg gefolgt. Irgendwann kamen wir dann am ersten Schild vorbei, auf dem stand, dass man vorsichtig sein solle, weil es Krokodile im Gebiet gäbe. Gott sei dank hatten wir Morgan aus Australien vorbei, der á la Crocodile Hunter voraus ging. Nach einer guten Stunde durch Geäst und Gestrüpp sind wir dann an einer verlassenen Hütte angekommen, die uns einen Blick über den wunderschönen weissen Strand und den angrenzenden Dschungel gewährte. Dort haben wir eine kurze Pause eingelegt und sind anschliessend weiter unserer illegalen Immigrantenroute gefolgt. Nächster Stopp war ein wunderschöner weisser Strand, den wir bereits von der Plattform aus gesehen hatten. Begrüsst wurden wir dort von einem Warnschild, auf dem Stand, dass an diesem Strand bereits über 100 Leute ertrunken sind und man besser nicht Teil der Statistik werden solle. Ausserdem gab es noch ein weiteres Krokodil-Warnschild. 

 

Und Tatsächlich entdeckten wir im Sand Spuren eines Krokodils und ich habe in einem Tümpel am Strand auch das Maul eines Kaimans gespottet. Da ich bisher auf meiner Reise noch keine Krokodile gesehen habe, hatte ich echt Hoffnung, dass das jetzt endlich mal passieren könnte, aber ausser dem besagten Kaiman hatten wir leider kein Glück. Also liefen wir weiter am Strand entlang bis wir an einem Privatstrand endeten, der uns auf den Hauptweg zurück führte. An dieser Stelle endete dann unser abenteuerlicher Part der Wanderung, was aber auch nicht so schlecht war, denn wir hatten langsam alle kein Wasser mehr und bei 30 Grad ist das nicht zu unterschätzen. Auf dem Hauptweg konnten wir also unsere Trinkvorräte auffüllen und haben nach einer Weile auch ein Restaurant gefunden. Hungrig haben wir uns da ein Chicken-Sandwich bestellt und mussten leider feststellen, dass das eine der ungeniessbareren Mahlzeiten unserer Reise war. Anschliessend folgten wir weiter dem Weg, bis wir zu einer wunderschönen Lagune kamen, an der wir zwar nicht die einzigen waren, aber dennoch genug Platz hatten, um entspannt schwimmen zu gehen. Das Wasser war klar und ruhig und der Boden nur aus feinem Sand. Definitiv einer der schönsten Strände, die ich auf der Reise bisher gesehen habe. Fotos habe ich leider keine gemacht.

 

Nachdem wir eine gute Stunde im kühlen Wasser waren und uns erfrischt hatten, haben wir uns auf den Rückweg begeben, der immerhin nochmal 10 Kilometer lang war. Auf dem Weg haben wir uns noch eine Coco Frio gekauft, also eine gekühlte Kokosnuss, die uns für den restlichen Weg gestärkt hat. Die letzten zwei Kilometer waren wieder die befestigte Strasse vom Anfang und wir beschlossen uns ein Shuttle zu nehmen und uns den langweiligen Weg zu sparen. Durch die Eingangspforte sind wir dann einfach wieder raus gelaufen, auch wenn wir als einzige kein Armband anhatten und nichts gezahlt hatten. Wir haben also am Ende mehr Abenteuer gehabt ohne einen Cent auszugeben! 

 

Nach dem Nationalpark sollten sich dann nach immerhin vier Wochen die Wege von Robin, Morgan und mir trennen. Robin wollte mit dem Flieger von Cartagena nach Leticia ins Amazonasgebiet fliegen und Morgan noch etwas länger im Norden bleiben und Minka erkunden. Für mich sollte die Reise jetzt aber weiter nach Ecuador gehen, weshalb ich einen Flieger von Cartagena nach Popayán gebucht hatte, um von dort mit dem Bus zur ecuadorianischen Grenze zu fahren. 

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