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Guatape

Die Fahrt von Medellin nach Guatape geht gute zwei Stunden in Richtung Osten. Auf dem Weg passiert man bereits den Bekannten Felsen Piedra de Peñol, ein ca. 220 m hoher Monolit, den man über Treppen besteigen kann. Fährt man daran vorbei, erreicht man zehn Minuten später das kleine Dorf Guatapé, das direkt an der Lagune liegt. Der Ort ist eher ruhig und bietet ein gutes Domizil für Erholung und Wassersport. Neben einigen internationalen Touristen begeben sich vor allem an Wochenenden auch viele Einheimische in den kleinen Ort, um ihr Wochenende zu verbringen. 

 

Ich habe mich mit Robin und Morgan im Lake View Hostel einquartiert, das - wie der Name bereits sagt - einen Blick auf die Lagune bietet und nebenbei auch die günstigste Option für Übernachtungen dargestellt hat. Für 6 $ die Nacht haben wir uns dort niedergelassen, um die Gegend etwas zu erkunden. Als wir am Nachmittag ankamen, wurden wir direkt von jedem zweiten Einheimischen auf der Strasse angesprochen, ob wir Lanchas (Boote), Jetskis oder Wakeboards mieten wollen. Am Anfang ist das ganz lustig, aber wenn du zum fünften Mal am Tag an der gleichen Person vorbei gelaufen bist und immer wieder angesprochen wirst, dann fängt es irgendwann auch an zu nerven. Mein Favorit war einer der Restaurant-Rekruten, der uns wirklich jedes Mal, wenn wir an seinem Restaurant vorbei liefen, einfangen und kulinarisch verpflegen wollte. Das machte er auch dann, wenn wir grade aus dem Restaurant neben dran kamen, wo wir keine zwei Minuten zuvor gegessen hatten. Aber diese Kultur ist hier ziemlich extrem und ich muss sagen, dass mir das etwas unangenehm ist, wenn du nirgends die Speisekarte anschauen kannst, ohne dass du direkt von zwei Leuten überzeugt werden sollst, das Restaurant zu betreten. Angefangen wird immer mit dem Kolumbien-typischen “a la orden”, was so viel heisst wie “zu Diensten”. Aber nach dem hundertsten Mal ist das echt etwas nervig und wir sind dazu übergegangen ebenfalls ein “a la orden” zurückzugeben, was sie meistens aus dem Konzept bringt. 

 

Den ersten Nachmittag nutzten wir dazu etwas Wizard zu spielen und unsere eigenen Dinge (Blogeinträge, Fotos…) zu erledigen. Da ich mir eine rechte Erkältung eingefangen hatte, wollte ich ohnehin früh ins Bett. Am nächsten Morgen machten wir uns dann auf den Weg zum Piedra de Peñol, um die rund 700 Treppenstufen zum Aussichtspunkt zu erklimmen. Schon am Parkplatz, den wir per Tuktuk erreichten, merkten wir, dass wir nicht die einzigen waren. Viele internationale Touristen gab es zwar nicht, aber dafür hunderte Einheimische, die ebenfalls die Stufen hoch klettern wollten. Langsam aber sicher bahnten wir uns den Weg nach oben und erreichten den Aussichtspunkt auf dem Gipfel. Die Aussicht ist zwar schön, aber ich mag die Orte, an denen jeden Tag dutzende Touristen stoppen nicht sonderlich, da dort alles monetarisiert und eingeschränkt wird. So durfte ich mal wieder die Drohne nicht nutzen und schleppte sie - wie schon viele Male zuvor - umsonst mit nach oben. Als Belohnung genehmigten wir uns eine Limonada de Coco auf einem der Gipfelrestaurants, bevor wir uns an den Abstieg machten. 

 

Zurück in Guatape entschieden Robin und ich noch einen Jetski zu leihen. Ich rechnete zwar damit, dass ich das bereuen würde bzgl. meiner Erkältung, aber das war es mir wert. Und ich bereue es nicht, denn das Jetski fahren hat den Tag ausgemacht und auch wenn es nur eine halbe Stunde war, hat es einfach verdammt Spass gemacht, über die Lagune zu heizen! Abends genehmigten wir uns noch einen “Perro”, wie sie hier die Hotdogs nennen und machten uns auf den Weg ins Bett. Am nächsten Morgen hatten wir den Plan über Medellín nach Salento weiter zu reisen, einer kleinen Stadt im Süden Kiolumbiens.

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