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Medellin

In Medellín haben wir insgesamt zwei Tage verbracht. Die Stadt wurde ziemlich gehyped, weshalb ich wirklich hohe Erwartungen an die Heimat eines der grössten Drogenbarone aller Zeiten hatte. Der erste Tag war etwas ruhig, da wir ziemlich kaputt waren von der langen Busfahrt über Nacht. 13 Stunden waren wir insgesamt unterwegs gewesen und richtig Schlafen konnten wir alle nicht wirklich. Das erste, was wir erledigten, nachdem wir die Taschen im Hostel deponiert hatten, war erstmal ein paar Empanadas zu essen. Die gibt es in Medellín an jeder zweiten Strassenecke und schmecken ziemlich gut! Die Kosten sind in der Regel bei 60 - 90 Cent pro Empanada und für eine volle Mahlzeit braucht man so drei bis vier Stück, je nach Gusto. Ich könnte die Dinger jeden Tag essen, gerade weil es sie in allen verschiedenen Geschmacksrichtungen gibt. 

 

Nach dem Frühstück gingen wir in eine Mall, da Robin seine Schuhe im letzten Hostel vergessen hatte und meine Powerbank den Geist aufgegeben hatte. Also schlenderten wir durch die Strassen, bis wir endlich eine gefunden hatten und unsere Einkäufe erledigen konnten. Anschliessend ging es in ein kleines Restaurant neben dem Hostel, wo wir uns erstmal ein paar Arepas gegönnt haben. Das ist eine typische kolumbische Speise, bestehend aus einem Maisfladen. Als Beilage ist dieser ohne, als Hauptspeise mit einer Füllung. Die Füllung kann ganz unterschiedlich ausfallen, beinhaltet aber meistens eine Form von Hühnchen oder Chorizo.

 

Nach dem Essen konnten wir endlich in unser Zimmer einchecken und uns etwas ausruhen. Das Hostel war zwar schön und sauber, allerdings ist es den Gästen nicht gestattet eigene Getränke und Speisen mitzubringen und die Restaurant und Bars der Unterkunft waren die einzigen Orte, an denen man bequem sitzen konnte. Leider war das Essen und Trinken dort verhältnismässig teuer, sodass wir uns entschieden ausserhalb zu konsumieren. Grundsätzlich ähnelte es mehr einem Hotel als Hostel und ein Vibe war überhaupt nicht zu spüren. Das einzige, das wirklich cool war, war der Ausblick von der Dachterrasse über den populären Stadtteil Poblado.

 

Am zweiten Tag wollten wir in den Stadtteil Comuna 13 gehen, der einst bekannt war, als das Herrschaftsgebiet des Medellín-Kartells. Der Bezirk verzeichnete einst die weltweit höchste Mordrate mit 380 Morde auf 100’000 Einwohner. Nach dem Fall des Kartells gilt der Stadtteil als recht populär und sicher und ist bekannt für seine Graffitis, die an vielen der Häuser zu sehen sind. Dennoch ist und bleibt es der am dichtesten besiedelte Teil von Medellín und wenn man sich von der wirklich sehr touristischen Hauptstrasse weg bewegt, dann wird es gleich etwas dreckiger, ärmer und zwielichtiger. Das haben wir natürlich direkt ausprobiert und sind anstatt der Hauptstrasse zu folgen, direkt durch die “Favelas” der Comuna 13 spaziert. Dort wurden wir von allen Seiten komisch angeschaut, und an ein oder zwei Stellen hatten wir auch recht zwielichtige Begegnungen. Das Medellín-Kartell existiert zwar nicht mehr, aber dennoch regieren die beiden Kartells Jalisco und Sinaloa die Stadt. Aber keine Sorge, wir haben es wohlbehalten zurück geschafft und genehmigten uns als Pause noch eine Fahrt mit der “Metro cable”, einer der vielen Gondeln, die zum Metrosystem der Stadt gehören. Die Seilbahnen sind auch so ziemlich die einzigen Verkehrsmittel, die in der bergigen Stadt den Zugang zu den höhergelegenen Orten gewährten. 

 

Zurück am Hostel genehmigten wir uns noch ein Abendessen mit einigen Runden unseres Lieblingskartenspiels. Dazu bewegten wir uns zwischen verschiedenen Restaurants hin und her, mal mit Live-Musik und mal ohne. Gegen 1 Uhr war unser Tag dann vorbei, da wir am nächsten Morgen die reise nach Guatape antreten wollten, eine Stadt an einer Lagune am See “Embalse de Peñol”, ca. zwei Stunden östlich von Medellín. Zum Abschluss muss ich sagen, dass Medellín zwar eine coole Stadt ist, in der man sicher viel unternehmen kann. Ich hatte mir allerdings ein bisschen mehr erhofft.

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