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Panama City

Von Bocas haben Lena und ich gemeinsam einen Flug nach Panama City gebucht. Zum einen, weil ihr Flug nach Deutschland von dort aus starten sollte und zum anderen, weil es für mich durch die laufenden Strassensperren keinen anderen Weg von Bocas nach Panama City gab. Mit etwas Verspätung sind wir dann auch abgeflogen und schon nach einer guten Stunde wieder in Panama City gelandet, wo wir noch gute fünf Stunden hatten, bis Lena wieder für den nächsten Flug einchecken musste. Gott sei Dank haben wir nochmal nachgeschaut, denn dazwischen mussten wir erstmal den Flughafen wechseln und ans andere Ende der Stadt fahren. Dort angekommen suchten wir vergeblich nach etwas zum Essen, bis wir endlich in der einzigen Flughafenkneipe ausserhalb des Check-In-Bereichs gelandet sind. Dort gab es dann ein paar weniger gute Mozzarella-Sticks und einen Hamburger auf gleichem Level. Nachdem wir die Zeit totgeschlagen hatten war es nach vier Wochen schlussendlich Zeit für den Abschied. Das nächste Mal sehen wir uns erst Mitte März wieder, also liegt noch eine harte Zeit dazwischen…

 

Als sich unsere Wege getrennt hatten machte ich mich wieder auf den Weg in Richtung Hostel, wo Robin bereits eingecheckt hatte und nahm erstmal die Metro der panamesischen Hauptstadt. Als ich ankam war es bereits 21 Uhr, aber das hielt uns nicht davon ab noch die historische Altstadt zu erkunden. Also suchten wir uns eine Bar und tauschten uns über die letzten Wochen aus, bevor wir auf der Suche nach einer Party weiter zogen. Wir endeten in gut zehn verschiedenen Clubs, die alle recht leer waren und nicht dem entsprachen, was wir uns erhofft hatten. Was extrem auffällt, wenn man nur unter Männern in Panama unterwegs ist, ist die Menge an Angeboten für Koks und Frauen, die man gefühlt von jedem Taxifahrer durchs Fenster zugerufen bekommt. In diesem Ausmass habe ich das noch in keiner anderen Stadt erlebt. 

 

Gegen drei Uhr hatten wir dann schliesslich genug und begaben uns wieder zurück in die Unterkunft. Am nächsten Tag liessen wir es ruhig angehen und motivierten uns erst gegen Abend das Hostel zu verlassen, um uns noch etwas die Beine zu vertreten. Da Panama eine coole Skyline hat, wollte ich unbedingt ein paar Fotos machen und nahm die Kamera mit. Die Resultate seht ihr unten. Unterwegs überquerten wir den Fischmarkt, der - wie wir am nächsten Tag erfuhren - hauptsächlich Ceviche aus Haifischfleisch verkaufte. Scheinbar ist der unter den einheimischen recht verpöhnt aus genau diesem Grund. Die Verkäufer sind recht kompetitiv und aufdringlich und lassen kaum locker, um ihre Ware anzudrehen und dich in ihr Restaurant zu bugsieren. Unser Abendessen fanden wir aber schliesslich bei “Abuela” (Oma), einer Streetfoodverkäuferin, die uns mit sehr viel Liebe zwei Hotdogs zubereitete. Das waren aber keine normalen Hotdogs, sondern sie bestanden aus: Brot und Wurst, Chorizo, Käse, Zwiebeln, Schinken, Gurken, Chili und mindestens zehn verschiedenen Sossen. Das ganze für unschlagbare 2.50 $.

 

An Tag zwei in der Grossstadt wollten wir eine Freewalking-Tour machen und anschliessend den Panama-Kanal anschauen. Gesagt getan und so meldeten wir uns für die Tour an und folgten dem Guide für ca. drei Stunden durch die historische Altstadt. Panama City legt sehr viel Wert auf die Erneuerung der historischen Innenstadt und steckt auch sehr viel Geld in dieses Vorhaben. So werden Investoren für einige Zeit von der Einnahmesteuer befreit, wenn sie helfen das Stadtbild aufzufrischen. Alles in allem hat mir die Stadt ziemlich gut gefallen, ist sehr sauber und hat in der Altstadt einen recht westlichen Vibe.

 

Nachmittags sind Robin und ich mit Marissa und Arunima, die wir auf der Freewalking-Tour kennengelernt hatten, zum Panama-Kanal gefahren. Ich hatte mir das ganze etwas anders vorgestellt, denn da die oberen drei Stockwerke der Besucherplattform unter Bauarbeiten waren, haben sich rund 500 Leute auf dem untersten Stockwerk gequetscht und selbst mit meiner Grösse habe ich kaum etwas gesehen. Anschliessend gab es dann noch einen 3D-Film im IMAX des Panama-Kanals, in dem Morgan Freeman mit epischer Stimme den Bau und die Systematik der Schleusen und des Kanals erklärt. Für mich als Bauingenieur definitiv ein Highlight zu sehen, mit welchen Problemen und Methoden die Ingenieure damals das unmögliche vollbrachten und die beiden Weltmeere miteinander verbanden. Insgesamt 20’000 Menschen verloren beim Bau der Schleusen ihr Leben. Die Hauptursache: Gelbfieber, von dem damals nicht bekannt war, dass es durch Moskitos übertragen wird. Bis ein französischer Wissenschaftler schliesslich heraus fand, was die Krankheit verursachte, war es einfach gegeben, dass die Arbeit am Kanal eine Menge Opfer erfordert. 

 

Der Panama-Kanal verbindet den Atlantik mit dem Pazifik an der schmalsten Stelle Amerikas und erspart Frachtschiffen somit 21 Tage plus Treibstoff. Verglichen mit den Aufwendungen, die ein solches Schiff für den Umweg hätte, sind die 200’00 bis 400’000 $ pro Querung gering, auch wenn das auf den ersten Blick vielleicht nicht so aussieht. 

 

Nach dem Kanal führten wir die zwei Mädels dann noch in Abuelas Hotdog-Stand ein und erledigten unsere Einkäufe für das nächste Abenteuer, das um 3 Uhr am nächsten Morgen beginnen sollten. Im Gegensatz zu den üblichen Grenzübergängen durch Flug oder Strasse, beschlossen Robin und ich nämlich von Panama nach Kolumbien zu segeln.

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