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Biolumineszenz, Delfine und Unterwassernarkose

Da sich mein Inselleben aktuell ziemlich stark auf Essen, Trinken und Tauchen beschränkt, werde ich hier einfach ein paar Tage und Erlebnisse (vor allem unter Wasser) zusammenfassen. Es ist nicht wirklich interessant, hier jeden Tag einzeln aufzulisten, da sich die meisten Sachen etwas wiederholen und es für keinen super interessant sein dürfte, wenn ich jeden Tag von morgens bis abends beschreiben würde. Nachdem ich nun ein paar Tage am Tauchen bin bereue ich aber eins besonders: Ich habe keine Kamera für unter Wasser. Ich habe hier echt ein paar coole Sachen gesehen, aber leider kann ich das alles nicht bildlich festhalten, da weder meine Kamera noch mein Handy und erst recht nicht die Drohne unter der Wasseroberfläche aktiv werden kann. 

 

Biolumineszenz und Nachttauchgänge:

Eine meiner Tauch-Specialties, für die ich mich hier angemeldet habe ist das Nachttauchen. Ich hatte bereits letztes Jahr mal einen Nachttauchgang auf den Gili Islands in Indonesien gemacht und bereits damals fand ich es super cool und aufregend, in voller Dunkelheit, nur mit einer Taschenlampe die Korallen zu erkunden. Und diesmal war es noch besser, denn abgesehen davon, dass ich viel sicherer beim Tauchen bin, gibt es auf Utila auch kaum Strömungen unter Wasser, was in Indonesien eine super grosse Herausforderung fürs Tauchen ist. Man braucht mehr Luft, muss gegen die Strömung ankämpfen, wenn man etwas mal für einen Moment beobachten möchte und muss seine Luft und Tiefe viel genauer im Auge behalten, als wenn es keine Strömungen gibt.

 

Da ausser mir keiner die Specialty belegt hat, war ich allein mit meiner Tauchlehrerin und wir konnten die Dive Site gemeinsam erkunden. Insgesamt besteht die Specialty aus 3 Tauchgängen und das Highlight in “Moon Hole” ist die aktive Biolumineszenz. Gegen Ende der Tauchgänge haben wir immer für 20 - 30 Minuten unsere Lampen ausgeschaltet und nur anhand des leichten Mondlichts die Gewässer erkundet. Das hatte den Grund, dass wenn man das Licht ausschaltet der biolumineszente Plankton gelb leuchtet. Das sieht man mit einer aktiven Lampe und zu viel Licht nämlich nicht. Zum einen kann man die Biolumineszenz, die übrigens aussieht wie in Avatar, selbst erzeugen, indem man das Wasser mit Armen oder Flossen verwirbelt und zum anderen gibt es selbstleuchtende Planktonpartikel, die sich teilweise zu leuchtenden Perlenketten formieren. Das ganze ist ein unvergessliches Bild und nach anfänglicher Unsicherheit ohne Licht zu tauchen, hat das richtig Spass gemacht!

 

Auch weitere kleinere Highlights, wie ein Oktopuss, der 3 - 4 Minuten vor uns die Farbe gewechselt und uns eine Show geboten hat oder eine gut 2 m lange Muräne, Barracudas oder Rochen habeb das Erlebnis wirklich eindrücklich gemacht. Kleine Würmer, die das Licht jagen, Krebse, schlafende Papageienfische und noch vieles mehr, machen das Nachttauchen zu einem komplett anderen Erlebnis, als am Tag und sind für mich ein absolutes Erlebnis!

 

Tieftauchnarkose:

Auch das Tieftauchen hat seinen ganz eigenen Reiz. Meiner Meinung nach ist der grosse Vorteil, dass die wenigsten Tieftauchgänge machen dürfen, weil ihnen die Qualifikation fehlt und dadurch ist man in der Regel in wesentlich kleineren Gruppen aus 1 oder 2 weiteren Tauchern unterwegs. Das hat vor allem den Vorteil, dass wenn man gut mit seiner Luft ist, man einen längeren Tauchgang hat, als in grossen Gruppen. Auf der anderen Seite sind die Tauchgänge einiges kürzer als normale Tauchgänge, da man auf 30 - 40 m wesentlich mehr Luft verbraucht und die Flasche schneller leer ist. 

 

Lustig ist aber vor allem die Stickstoffnarkose, die in Tiefen ab 30 m vermehrt auftritt. In geringem Ausmass ist diese wie ein kleiner Trip und man merkt, wie das denken langsamer und die Spasstoleranz grösser wird. Kann natürlich gefährlich werden, wenn sie in stärkerem Masse eintritt, aber durch leichtes aufsteigen verfliegt sie auch innerhalb weniger Sekunden wieder. Meine Tauchlehrerin hat immer ein Handzeichen in Form einer Hand vor der Stirn vereinbart, wenn die Stickstoffnarkose eintritt. Das sollte bedeuten, dass man Einhörner sieht und deshalb etwas High ist. 

 

Einmal hat uns auch ein Remora aufgesucht, das sind die Fische, die sich normalerweise an Haie und Wale saugen und diese begleiten. Der nervige Kollege hat die ganze Zeit versucht sich an uns dran zu saugen oder die Haare meiner Tauchlehrerin zu fressen. Wir haben ihn regelmässig mit dem Schnorchel abgewehrt, da das einen schönen “Knutschfleck” auf der Haut hinterlässt, wenn sich so ein Fisch an dich dran saugt. 

 

Delfine:

Zwischen den Tauchgängen wartet man immer ca. eine Stunde, bevor man den nächsten antritt. Während dieser Pause wechselt man in der Regel den Tauchplatz oder macht das Briefing für den nächsten Tauchgang. Zwei Mal hatten wir das Glück Delfine zu spotten und mit diesen als Pause schnorcheln zu gehen. Beim zweiten Mal entschied ich mich an Bord zu bleiben und das Spektakel von oben zu beobachten. Das war es definitiv wert, denn einige der Delfine sprangen und spielten im Kielwasser des Boots, was wirklich super cool zu beobachten war. Die Anzahl der Delfine hat meine Tauchlehrerin auf ca. 100 - 150 geschätzt, denn wir sahen mindesten 50 - 70 an der Oberfläche, aber es waren noch wesentlich mehr unter Wasser, die wir nicht sehen konnten. Wirklich ein cooles Erlebnis!

 

 

Wrack-Tauchen:

Ein weiteres Highlight war das Wrack-Tauchen. Die Wrack-Specialty besteht aus vier Tauchgängen. Beim ersten erkundet man das Wrack von aussen, indem man drum herum schwimmt. Beim zweiten kartiert und zeichnet man Ein- und Ausgänge des Wracks für den Fall eines Eindringens in das gesunkene Schiff. Der dritte Tauchgang übt das erstellen von Führungsleinen und Knoten auf der Oberfläche des Wracks, bevor man dies im inneren macht. Und schliesslich dringt man beim letzten Tauchgang tatsächlich ins Wrack ein, was ein komplett anderes Erlebnis ist, als das “normale” Tauchen, bei dem es vor allem ums Schauen und Abstand halten geht. 

 

Wenn man in ein Wrack eindringt kommt man fast nicht drum herum, das ein oder andere Mal den Boden, die Decke oder Wände zu berühren. Das Wrack, in dem wir unsere Tauchgänge machten, war ein absichtlich versenktes Transportschiff, das von diversen Tauchschulen gekauft und gezielt versenkt wurde. Im inneren wurden einige Objekte platziert, wie ein Puppenkopf (besonders creepy), ein Neoprenanzug oder diverse andere kleine Gegenstände, wie ein Gummieinhorn. In ein Wrack einzudringen ist echt nochmal ein anderes Erlebnis, da man neben den beengten Bedingungen auch noch praktisch tätig sein muss, indem man Führungsleinen montiert, um jeder Zeit de Ausgang wieder zu finden. Ausserdem darf man sich nicht vor dem Unterwasserleben gruseln, denn vor allem beim ersten Mal kommt man kaum drum herum, die ein oder andere kleine Koralle zu berühren!

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Kommentare: 1
  • #1

    Timon (Samstag, 07 Oktober 2023 06:51)

    Mega cool!