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Cenoten

Um 9 Uhr hat sich unsere kleine Gruppe, bestehend aus zwei deutschen und zwei französischen Mädels, Sacha, Elias und mir plus Guide Rodrigo im Eingangsbereich versammelt, um sich gemeinsam auf den Weg zur Cenoten-Tour zu machen. Die erste Herausforderung: Jedem ein passendes Fahrrad zu geben. Ich habe natürlich das Grösste bekommen. Der Nachteil: Der Lenker war nicht fest und ich konnte mein Fahrrad quasi zum Rennrad umfunktionieren. Das war vor allem etwas mühsam, wenn es mal steiler den Berg hoch ging oder über holpriges Gelände, da man sich dan eher am Lenker festhalten muss. Wenn der dann allerdings nachgibt, ist das etwas tricky. Ich habe es allerdings alles ohne Unfall geschafft, also halb so wild. Anders ging es einer der Französinnen, die bereits nach 10 m feststellen musste, dass ihr rechtes Pedal abgefallen ist. Also ging es nochmal zurück zum Hostel, um ihr ein neues Rad zuzuteilen. 

 

Nachdem dann alle endlich ein halbwegs funktionierendes Gestell unter dem Po hatten, ging es endlich los. Erster Halt: Cenote Oxman. Die Cenote liegt ca. 5 km entfernt vom Hostel und wir folgten Rodrigo bis zum Parkplatz. Dort angekommen wurden wir kurz abkassiert (Eintritt 160 Pesos, also 8 €) und endlich konnten wir uns nach dem Fahrrad fahren etwas abkühlen. Es hatte wieder über 35 °C, weshalb wir das Wasser wirklich gebraucht haben. Das schöne war, ausser uns waren nur etwa fünf andere im Wasserloch und wir konnten ohne Wartezeiten das Highlight ausnutzen - ein Seil, an dem man sich ins Wasser schwingen konnte. 

 

Nach einem ersten Herantasten mit normalem Schwingen legte unser Guide dann einen Salto vor und Elias und ich mussten das dann natürlich auch probieren. Nach zwei Gesichtslandungen, nach denen die ganze Höhle mit lauten “Ouh”- und “Aaah”-Rufen gefüllt war, haben wir es dann auch tatsächlich geschafft. Als Bonus hat Rodrigo dann seine Flöte herausgeholt und ein paar Melodien gespielt, was echt einen coolen Vibe erzeugt hat. Nach und nach sind ein paar Leute eingetroffen und nachdem wir genug hatten vom Wasser haben wir uns wieder aufs Fahrrad geschwungen. 

 

Die nächste Cenote war die “Secret Cenote”. Der Eingang war super versteckt direkt an der Strasse und es wundert mich nicht, warum der Ort geheim ist. Da kommt man nämlich wirklich nicht zufällig hin. Dort gab es zur Abwechslung mal kein Wasser und die Höhle war feucht und voller Moskitos. Für Rodrigo war das früher sein Rückzugsort, wo er mit seinen Freunden ab und zu einen durchgezogen hat. Das gleiche hat er aber auch schon über die erste Cenote gesagt, also ich glaube, er hat einfach überall was geraucht, wo es ihm grade gepasst hat. Es war interessant die Höhle trocken zu sehen, denn man kann immer noch die Löcher erkennen, durch die das Wasser zu- und abgeflossen ist. Die meisten Cenoten sind unterirdisch miteinander oder dem Meer verbunden und haben deshalb in den tieferen Bereichen teilweise extreme Strömungen. Gem. Rodrigo hat es in der Cenote Oxman teilweise Strömungen bis 120 km/h, aber auf tiefen, die aber so tief liegen, dass man die vermutlich selbst mit Scuba-Ausrüstung nicht erreicht. 

 

Als letztes sind wir ins Stadtzentrum gefahren, wo die letzte Cenote auf uns gewartet hat. Bereits nach der ersten hatte ich schon wieder so einen Hunger, dass ich Bauchweh bekommen hatte, allerdings war die Gruppe dafür, dass wir erst noch in die letzte Cenote gehen, bevor wir zu Mittag essen. Ich muss auch gestehen, dass es das wert war. Auch dort in der Cenote Zaci, im Herzen von Valladolid, waren nicht allzu viele Leute und wir konnten problemlos den 8m-Sprung in die Tiefe machen. Ausser Rodrigo, Elias und mir haben sich eigentlich nur ein paar Spanier getraut, die sogar Kopf voraus gesprungen sind. Nach dem Springen habe ich dann noch etwas an meinen Freediving-Skills gearbeitet und mir damit den Namen “Fish-Man” verdient… Da der Aufenthalt in dieser Cenote auf eine Stunde beschränkt ist, sind wir danach wieder abgezogen und haben uns auf den Weg gemacht zum Mittagessen. 

 

Das Problem: Dort gab es nicht wirklich Mittagessen, denn es war eine Bar, die Snacks zu  jeder Runde Bier gibt. Nachdem ich ausser vier Bananen noch nichts gegessen hatte und mir jeden Snack mit einem Bier verdienen musste, ist der Pegel dann recht schnell gestiegen. Alles in allem war es richtig lustig im Hotel und wir waren eine coole Gruppe. Ich habe mit Elias und Rodrigo zum Grossteil auf Spanisch gesprochen und mein Level steigt wirklich von Tag zu Tag. Als wir dann nach ca. 4 Stunden und was weiss ich wie vielen Bier und Mezcals die Rechnung verlangten, war diese über ca. 120 €, was wirklich fair ist für 7 Leute und 4 Stunden trinken und essen. Wir entschieden für Rodrigo zu bezahlen und dies als seinen “Tip” anzusehen. Da wir ihn zuvor fragten, wie viel der 140 Pesos, die jeder von uns für die Tour bezahlt hat, raus bekommt, wussten wir, dass sein Tagesverdienst sich auf ca. 10 € beläuft. Hätte er also selbst gezahlt, dann wäre das wohl sein Verdienst von zwei Tagen gewesen. 

 

Da 5 von uns noch Wäsche in der Wäscherei zu holen hatten, beschlossen wir zum Hostel zurück zu gehen und am Abend noch die Lichtshow anzusehen, die vor dem ehemaligen Kloster laufen sollte. Zuvor tranken wir noch am Pool ein bisschen weiter und als wir die Lichtshow besuchen wollten, stellten wir fest, dass diese nicht stattfand. Rodrigo fragte bei ein paar Locals nach, warum das so ist und diese meinten nur: “Die Show findet nicht statt, weil es vor zwei Wochen geregnet hat.” Genau so gut hätten sie sagen können, dass sie ausfällt, weil in Alaska gerade ein Schneesturm tobt, aber was will man machen. 

 

Also wieder zurück ins Hostel, wo die anderen weiter Party machten und ich mich um 23 Uhr langsam ins Bett verabschiedete, weil mein Bus zum Flughafen Cancún in der Nacht um 3:30 Uhr starten würde. Ich verabschiedete mich von allen und packte noch kurz mein Zeug bevor ich mich auf meine Matratze sacken liess. Für mich war das bisher auf jeden Fall einer der coolsten Tage meiner Reise!

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