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Chichén Itzá

Ich bin mal wieder etwas hinterher mit den Blogeinträgen, also Zeit zum Aufarbeiten. Am Montag haben wir (Sam, Elias, Sacha und ich) entschlossen ein Collectivo von unserem Hostel in Valladolid zur Mayastätte Chichén Itzá zu nehmen. Das ist die günstigste Art sich dort fortzubewegen und kostet pro Weg und Person nur 40 Pesos, also knapp 2 €. Collectivos haben in der Regel feste Ziele und sammeln je nach Region auf dem Weg Leute auf, oder sie warten mit der Abfahrt so lange, bis sie voll sind. Nachdem Sam etwas verschlafen hat sind wir statt um 7 Uhr erst um 8 Uhr losgefahren und waren kurz vor 9 Uhr schliesslich an unserem Ziel. 

 

Chichén Itzá ist eine ehemalige Mayastadt, die vor allem für die Pyramide von Kukulcán bekannt ist. Ausserdem gehört die Stätte zu den sieben Weltwundern der Moderne und ist neben Machu Picchu nun das zweite Wunder, das ich gesehen habe. Da aktuell Nebensaison ist und die meisten Besucher mit Tagestouren aus Tulum und Cancun kommen, war um 9 Uhr kaum etwas los und wir mussten nicht in der Schlange stehen. Ungemütlich hat es lediglich die Hitze gemacht, die mit 37 °C und gehöriger Luftfeuchtigkeit unsere Klamotten bereits nach 10 Minuten klatschnass werden liess. 

 

Das Gelände, auf dem die Ruinen stehen ist recht gross und wir sind ca. 2.5 Stunden durch die Anlage spaziert und haben uns die verschiedenen Bauwerke angeschaut. Die wohl bekannteste ist, wie bereits geschrieben, die Pyramide des Kukulcán, welcher das Synonym zum Aztekengott Quetzalcoatl ist und dessen Erscheinungsbild einer Schlange entspricht. Die Pyramide hat insgesamt 365 Stufen, die die Tage des Sonnenkalenders repräsentieren sollen. Ob das ursprünglich wirklich so gedacht war ist bis heute noch nicht ganz klar. Auf der Hauptseite der Pyramide endet der Fuss in zwei Schlagenköpfen und an zwei Tagen im Jahr, einmal im März und einmal im September, lässt sich durch das Schattenspiel der Sonne auf den Stufen eine Schlange erkennen, die in die Skulpturen am Pyramidenfuss übergeht. Das wussten vermutlich die Erbauer bereits und haben mit den unterschiedlichen Neigungswinkeln der Pyramide auf dieses Lichtspiel hingearbeitet. 

 

Auf dem Ausgrabungsgelände gibt es auch drei Cenoten. Eine, auf der die Hauptpyramide erbaut wurde, die allerdings unterirdisch und nicht sichtbar ist. Wie bereits in Teotihuácan wurde die Pyramide zwischen 600 und 1000 nach Christus auf mindestens eine bereits bestehende Pyramide aufgebaut. Eine der drei Cenoten, die “Cenote Sagrado” diente für Rituale und Opfergaben, darunter auch wieder Menschenopfer. Da die Cenote ca. 20 m nach unten versetzt ist, war ein Zugang damals vermutlich nicht möglich und Opfer wurden in das Wasserloch hineingeworfen. Heute dient der Tümpel wohl eher als grüner Brutkasten für Moskitos. 

 

Nachdem wir unsere Erkundungstour abgeschlossen haben, entschied Sam sich dazu, zurückzugehen und wir anderen sind zu dritt noch zu einer Cenote in der Nähe gegangen. Diese war recht touristisch aufgebaut und während wir nach unserer Ankunft direkt von einer Plattform ins Wasser springen konnten, so war dort eine halbe Stunde später eine riesige Schlange an Menschen, da mehrere Touribusse ihren Halt gemacht hatten. Wir entschlossen uns deshalb schnell das Getümmel zu verlassen und warteten 30 Minuten auf das nächste Collectivo nach Valladolid. 

 

Dort sind wir abends noch ein paar Bier trinken gegangen und haben den Abend mit ein paar Runden UNO ausklingen lassen. Da wir alle noch hunger hatten, sind wir noch in eine eher unterdurchschnittliche Pizzeria gegangen, wo wir eher minimalistisch bedient wurden. Elias und Sacha haben jeweils eine Pizza bestellt - die allerdings so gross war, dass die Hälfte übrig blieb -  und ich einen “MEGA Burro”, was einfach einem grossen Burrito entsprach. Da Elias am nächsten Tag Geburtstag hatte, haben wir bis 12 durchgehalten und mit ihm angestossen, bevor uns die Pizzeria dann rausgeschmissen hat, weil sie schliessen wollten. Da wir noch unser Bier fast voll hatten, wollten wir das mitnehmen und die Kellnerin meinte nur, dass das nicht gehe, weil das zum Verzehr vor Ort wäre. Darauf hin meinten wir dann, dass wir dann halt noch ein bisschen bleiben, bis das Bier leer ist und sie ist dan wieder miesmutig nach drinnen gestapft und hat weiter aufgeräumt. Als unser Bier endlich leer war, sind wir erschöpft nach Hause, da uns am nächsten Tag ja die Cenote-Tour erwarten sollte. 

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